Demographischer Wandel

Pflegenotstand: kennen Sie die 80/20 Quote?

Im Jahr 2020 fiel der Startschuss, mit dem die Babyboomer-Generation nach und nach in das Rentenalter eintreten wird. Die Zahl der Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen wird nachhaltig zunehmen und den Bedarf an Pflegedienstleistungen ansteigen lassen. Bereits heute übersteigt die Nachfrage nach Pflegeplätzen vielerorts das Angebot. Dabei wird die stärkste Dynamik des Alterungsprozesses erst nach 2030 erwartet – mit einem Höhepunkt um spätestens 2055.

Die Zunahme von Pflegebedürftigkeit spiegelt sich vor allem in einer kontinuierlich steigenden gesamtgesellschaftlichen Pflegequote wider; es sind rund 4,6 Millionen pflegebedürftige Menschen allein in Deutschland. Davon werden 20 % (ca. 920.000 Menschen) vollstationär in Pflegeheimen untergebracht und versorgt. 80 % dieser pflegebedürftigen Menschen (3,68 Millionen) werden durch Familienangehörige und Pflegedienste zu Hause gepflegt.

*einschließlich teilstationärer Pflege; Quelle: Pflegestatistik Statistisches Bundesamt (Destatis), 2020; Barmer Pflegereport 2021

Während die Altersgruppe zwischen 40 und 60 Jahren weniger werden, steigt die Zahl der mindestens 60-Jährigen Menschen in Deutschland deutlich an. Im Jahr 2011 zählte noch jeder fünfte Einwohner zu dieser Altersgruppe, bis zum Jahr 2020 ist der Anteil der über 60-Jährigen an der Gesamtbevölkerung um 27 % angestiegen.

Wandel des „klassischen“ Familienmodells

Verstärkt wird die Pflegeplatznachfrage neben der demographischen Entwicklung durch den gesellschaftlichen Wandel. Das klassische Familienmodell wandelt sich um zu Doppelverdiener- und Singlehaushalten. Diese Entwicklungen stehen gegensätzlich zur häuslichen Pflege aus der Familie und werden die Nachfrage nach Pflegeimmobilien weiter erhöhen.

Rechnerisch dargelegt besteht derzeit ein Zusatzbedarf von mindestens 550.000 bis zu 765.000 Pflegeplätzen im Jahr 2040. Pro Jahr fehlen etwa 381 – 531 neue vollstationäre Pflegeheime, je nachdem wie sich die 80/20 Quote über die nächsten Jahre entwickeln wird.
Auch der Pflegereport der Barmer zeigt, wie sich die Pflegebedürftigkeit bis zum Jahr 2060 verhalten wird. Die Studie hat die Dringlichkeit zum Handeln im Pflegemarkt verstärkt und zu neuen Erkenntnissen geführt. Bisherige Erhebungen haben bis 2030 ca. 5 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland prognostiziert. Die neuen Zahlen rechnen dagegen mit über 6 Millionen Pflegebedürftigen bis 2030. Dazu heißt es in der Studie wörtlich: „Der Pflegenotstand in Deutschland wird nach neuesten Hochrechnungen der BARMER brisanter als bisher angenommen, weil es mit dann insgesamt rund sechs Millionen Pflegebedürftigen über eine Million Betroffene mehr geben wird als bisher angenommen.“

Diese neuen Zahlen sind alarmierend und zeigen, dass uns noch weit in der Zukunft verortete Herausforderungen nun vorher treffen und dringender Handlungsbedarf besteht.

Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 - 5 bis zum Jahr 2060

Angabe in Millionen

No Data Found

Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 - 5 bis zum Jahr 2060

Angabe in Millionen

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Quellen: Pflegereport 2021 der Barmer, Link

Kongruent dazu sind die Ergebnisse des Pflegeheim Rating Report 2022 des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung. Danach verzeichnet im Gesundheitsmarkt der Bereich Pflege das stärkste Wachstum mit 9,8 Prozent auf 14,7 Prozent zwischen 1997 und 2019. Als Hauptgrund dafür wird die Alterung der Gesellschaft gesehen. Aufgrund der sich bereits heute abzeichnenden Professionalisierung und Verschiebung von ambulanter zu vollstationärer Pflege wird dieser Bereich zukünftig noch stark an Bedeutung gewinnen und wachsen.

Hierzu werden dringend neue- und revitalisierte Pflegeeinrichtungen benötigt.

Ohne privates Kapital werden wir diese Herausforderungen nicht stemmen können, stellt das Leibniz-Institut in Ihrer aktuellen Marktstudie fest. “Dies wird jedoch nur bereitgestellt, wenn es risikogerecht verzinst, wird “ schreibt die Studie und stellt im Sinne der Verantwortung, unserer Politik, durch den Generationenvertrag bessere Rahmenbedingungen in Aussicht.

Besonders für private Kapitalanleger sind das gute Aussichten. Die Rahmenbedingungen für Investoren werden sich in den kommenden Jahren vermutlich weiter vorteilhaft entwickeln. Dazu gehören insbesondere Erleichterungen bei Bauvorgaben und staatliche Sicherheiten zur Refinanzierung. Der Investor kann somit gewinnbringend Geld anlegen und schafft gleichzeitig einen sozialen und gesellschaftlichen Mehrwert.

Die gleichen Ergebnissen werden auch im Frühjahrsgutachten zu Pflegeimmobilien deutlich, erstellt durch den Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA), den Spitzenverband der deutschen Immobilienwirtschaft. Es sieht die Assetklasse der Pflegeimmobilien als Gewinner des demographischen Wandels und einen der großen Zukunftsmärkte des 21. Jahrhunderts. Einen verstärkenden Faktor sehen die Experten auch im Gesundheitszustand der Babyboomer-Generation. Das Gesundheitsbewusstsein ist in dieser Bevölkerungsgruppe noch weniger ausgeprägt, als es dies in der jungen Generation ist. Dementsprechend werden sich auch die Pflegequoten entwickeln.

Das Fazit des ZIA-Gutachtens bestätigt die Anleger in ihrer Investitionsentscheidung und ermutigt auch künftig zur Anlage in die Assetklasse der Senioren- und Pflegeimmobilien: „Aufgrund der stabilen Nachfrageentwicklung und der langlaufenden Miet- und Pachtverträge sind Investitionen in die Assetklasse Pflegeimmobilien risikoarm – auch wenn die Renditen in den letzten Jahren zurückgegangen sind. Sie liegen weiterhin über denen im Wohnsegment.“

Das bestätigt Geschäftsführer Sebastian Thiemann von TAKECARE in seiner Aussage:„Senioren- und Pflegeimmobilien sind neben den erneuerbaren Energien der großeZukunftsmarkt im 21. Jahrhundert. Der demographische Wandel hat grade erst begonnen und wird im Pflegemarkt zu signifikantem und langfristigem Wachstum führen.“

Droht ein Pflegenotstand in neuer Dimension?

Steigende Kosten für Pflegepersonal, Unterbringung sowie die medizinische Versorgung durch die Inflation sorgen für langfristig immer höhere Pflegeaufwendungen. Auch das ist ein Grund der finanziellen Belastung für die Pflegebedürftigen und deren Angehörige.

Entgegen vieler anderer Wirtschaftszweige und Branchen, in denen die derzeitige makroökonomische Lage zu Einstellungstopps oder gar Personalabbau führt, wird in der Pflegebranche händeringend nach Fachkräften gesucht. Die bereits heute große Zahl an Pflegebedürftigen im Seniorenalter wird ebenfalls aufgrund des demografischen Wandels weiter ansteigen. Daher ist von einer stabilen bzw. steigenden Nachfrage in der Assetklasse Pflegeimmobilien auszugehen.

Der aktuelle Pflegereport der Barmer prognostiziert dazu 180.000 fehlende Pflegekräfte bis 2030. Um diesen Bedarf zu decken, wird ein Umdenken nötig sein und eine Verschiebung im Pflegemarkt stattfinden. So wird Personal aus der ambulanten in die vollstationäre Pflege wechseln. Bei knappen Ressourcen ist es umso wichtiger, dass das bestehende Personal effizient eingesetzt wird.

Außerdem wird der Pflegeberuf attraktiver gestaltet werden müssen, um für Nachwuchs zu sorgen. Der neue Tarifvertrag vom 01. September war ein richtiger und erster Schritt in diese Richtung. Zusätzlich dazu werden neben der stationären Pflege auch ambulantisierte Wohnkonzepte und Formen des betreuten Wohnens an Bedeutung gewinnen. Die vollstationäre Pflege wird sich auf fortgeschrittene Krankheitsbilder spezialisieren. So können Pflegebedürftige mit geringen Pflegegraden adäquat und bedarfsgerecht versorgt werden.

Der Ausblick im Pflegemarkt

Was bedeuten diese Erkenntnisse nun für den Anleger? Welche Schlüsse sollte man als Gesellschaft und Politik aus diesen ziehen?

Der Geschäftsführer von TAKECARE, Sebastian Thiemann findet dafür sehr klare Worte: „Der demographische Wandel und die Herausforderungen für den Pflegemarkt sind vergleichbar mit dem Klimawandel. Es ist nun nicht mehr fünf vor zwölf, sondern vielmehr bereits fünf nach zwölf. Es braucht nun einem massiven Ausbau von Pflegeplätzen und zielgerichtete politische Weichenstellungen, um den Bedarf in der Pflege zu bewältigen und Altern in Würde für alle Menschen sicherzustellen.“

Für den Anleger bedeutet diese Entwicklung, dass die Investition in eine Pflegeimmobilie sicher und planbar ist. Die Nachfrage in diesem Markt ist vorgezeichnet und wird über die nächsten Jahrzehnte hinweg stark ansteigen. Dementsprechend werden sich die Preise in dieser Anlageklasse entwickeln.

Der demographische Wandel wird für die Gesellschaft eine immense Herausforderung werden. Die Zahl der Pflegebedürftigen Menschen wird bereits bis 2030 ein Level erreichen, auf dem zu befürchten ist, dass adäquate Pflege nicht mehr für jeden zur Verfügung steht. Die Politik ist dazu angehalten nun schnell zu handeln und den Pflegemarkt zu unterstützen. Denn nur, wenn die Rahmenbedingungen für Investoren vorteilhaft sind, wird privates Kapital von Anlegern zur Verfügung gestellt, um dringend notwendige Investitionen zu tätigen.

Die in diesem Text enthaltenen Informationen und Ratschläge stellen keine Anlageberatung dar. Immobilien, einschließlich Pflegeimmobilien, sind eine Form der Kapitalanlage, die immer mit Risiken verbunden ist, einschließlich des Risikos des Kapitalverlusts. Investoren sollten sich vor einer Entscheidung für eine Investition in Pflegeimmobilien umfassend informieren und beraten lassen. Unsere Experten stehen Ihnen für Rückfragen gern zur Verfügung.

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